10 Anfängerfehler beim Prepping
In einem früheren Beitrag habe ich bereits darüber gesprochen, dass man besser früher als später mit der Krisenvorsorge bzw. mit dem Prepping beginnen sollte. In diesem Beitrag geht es um die 10 häufigsten Anfängerfehler beim Prepping und ich möchte euch dabei helfen wie ihr diese vermeiden könnt.
Wenn man gerade erst mit der Krisenvorsorge angefangen hat dann gibt es viele Dinge oder auch Anschaffungen mit denen man zuvor noch nie oder nur wenig Erfahrung gemacht hat, dementsprechend gibt es auch den einen oder anderen Anfängerfehler welche man vermeiden kann und sollte.
1. Anfängerfehler: Wer billig kauft, kauft zwei mal…
Gerade das Thema Geld und auch der Preis von diversen Ausrüstungsgegenständen sorgen immer wieder für hitzige Diskussionen. Mir ist durchaus bewusst, dass viele Menschen einfach nicht das nötige Geld haben um sich immer die “Top-Ausrüstung” leisten zu können und das ist auch nichts schlimmes. In diesem Fall muss man dann aber auch ganz einfach seine Prioritäten klar definieren.
Wenn man nicht viel Geld zur verfügung hat ist es um so wichtiger sich viele Gedanken darüber zu machen, ob der Ausrüstungsgegenstand den ich jetzt haben will auch wirklich notwendig ist oder vielleicht sogar überflüssig. Wenn ich mir zum Beispiel das fünfte Outdoormesser für 50 EUR gekauft habe und dann aus Geldmangel auf einen 30 EUR Rucksack zurückgreifen muss dann muss ich mich am Ende nicht wundern wenn dieser bei der kleinsten Belastung kaputt geht.
Gerade beim Thema Rucksack sollte man meiner Meinung nach eher auf die Qualität achten als auf den Preis. Modelle von diversen “Billig-Marken” bieten am Ende des Tages einfach leider nicht die Qualität um mit einer “richtigen” Krise klar zu kommen. Mal geht der Reisverschluss kaputt, dann reißt das Material ein oder die Nähte gehen auf. Dies ist mir am Anfang leider viel zu häufig passiert.
Es gibt selbstverständlich auch günstige Ausrüstungsgegenstände die ihren Dienst ebenso gut erfüllen wie die teuren Produkte. Hier wäre unter anderem z.B. das Kochgeschirr zu nennen. Es muss nicht unbedingt das 100 EUR teure Titangeschirr sein, außer man möchte viel Gewicht sparen. Hier tut es definitv auch die günstige Alternative. Das Gleiche gilt auch für kleine Taschen um seine Ausrüstung zu sortieren. Hier kann man ebenfalls auf die günstigen Produkte zurückgreifen da diese Taschen in der Regel nicht so großer Belastung ausgesetzt sind.
Für mich gibt es grundsätzlich ein paar Ausrüstungsgegenstände bei denen ich lieber etwas mehr Geld investiere und dafür auch wirklich gute Qualität bekomme.
- RucksackAnzeige / Transporttaschen
- TaschenlampenAnzeige
- Messer / TaschenmesserAnzeige
- WasserfilterAnzeige
- Kleidung
- ZeltAnzeige
- SchlafsackAnzeige
Ausrüstungsgegenstände die nicht viel kosten müssen:
- Kochgeschirr
- Kleine TaschenAnzeige
- Werkzeuge (Wenn man nicht viel damit arbeitet)
- Kerzen / LaternenAnzeige
- RadiosAnzeige
- TarpAnzeige / Plane
2. Sich zu sehr auf seine Ausrüstung verlassen.
Etwas konträr zum ersten Anfängerfehler, aber deshalb nicht unbedingt weniger wichtig. Auch wenn unsere Ausrüstung jetzt von guter Qualität ist bedeutet dies noch lange nicht, dass diese Ausrüstung unzerstörbar ist oder vor verlust bewahrt ist.
Man darf nicht vergessen, dass unsere Ausrüstung uns das (Über)leben erleichtern soll, und nicht unsere Skills ersetzen soll. Wer sich zu sehr auf seine Ausrüstung verlässt und deshalb wichtige Skills vernachlässigt, wird beim verlust dieser Ausrüstung sehr schlechte Chancen auf erfolg haben.
Es gibt mehr als genug mögliche Szenarien bei denen man mit dem verlust der Ausrüstung rechnen muss. Das reicht von Diebstahl über zerstörung durch Feuer oder Wasser bis hin zu fahrlässigkeit bei der Benutzung der Ausrüstungsgegenstände.
Wenn wir in einer Notsituation auf unsere Ausrüstung verzichten müssen dann liegt es an unserer Erfahrung und unseren Skills ob wir weiter kommen oder aufgeben müssen. Seid euch dessen immer bewusst und trainiert auch weiterhin eure Skills und sammelt Erfahrungen, mit und ohne Ausrüstung.
3. Anfängerfehler: Zwanghaftes “Bugging-Out”
Viel zu oft höre und lese ich, dass die erste Reaktion bei einer eintretenden Katastrophe, das verlassen der Wohnung oder des Hauses ist und man zuflucht im nächstgelegenden Wald sucht, weit weg fernab jeglicher Zivilisation.
Bei manchen Katastrophen ist dies vielleicht auch Sinnvoll, vor allem dann wenn die Gefahr besteht dass der jetzige Aufenthaltsort nicht mehr sicher ist. Doch dies ist bei den meisten potentiellen Katastrophen nicht der Fall.
Es gibt tatsächlich nur sehr wenige Szenarien die ein “Bugging-Out” wirklich notwendig machen. Dies wäre z.B. der Fall bei einem CBRN (Chemisch, Biologisch, Radiologisch, Nuklear) Ereignis oder bei einer Naturkatastrophe wie z.B. einem großflächigen Brand oder einer schweren Überflutung.
Ein “Bugging-Out” sollte gut überlegt sein, denn man gibt damit das Sicherste auf was man zur verfügung hat, die eigenen vier Wände.
Ein Haus oder eine Wohnung bietet einfach den größten Schutz vor einer vielzahl von Gefahren und sollte dehshalb nur dann verlassen werden wenn dieser Schutz nicht mehr gewährleistet werden kann, wie z.B. bei einer bevorstehenden Zerstörung.
4. Alle Eier in einen Korb legen
Wie bereits im 3. Anfängerfehler angesprochen, gibt es durchaus Szenarien die die ganze Vorbereitung zu nichte machen kann. Es besteht immer die Gefahr, dass der Ort wo wir unsere Ausrüstung und Vorräte lagern zerstört werden kann, durch Naturkatastrophen oder auch menschliche Einwirkung.
Es ist deshalb notwendig, dass wir unsere Vorräte und Ausrüstung nicht an einem einzigen Ort lagern sondern an verschiedenen Orten. Wenn mein derzeitiger Aufenthaltsort zum Beispiel anfällig für Überflutungen ist, dann sollten wir nicht alles im Keller lagern sondern auch einen Teil im Dachgeschoss oder, wenn möglich, in einer höher gelegenen Wohnung.
Wenn man die Möglichkeiten besitzt kann man einen Teil seiner Ausrüstung und Vorräte auch bei Verwandten oder Freunden unterbringen um so das Risiko weiter zu streuen.
Optimal wäre es natürlich, wenn das Ganze auch noch als “Redundanzsystem” angelegt wird. Das bedeutet, dass die selbe Ausrüstung mehrfach vorhanden ist und im Ernstfall auch bei einem Totalverlust an einem Ort trotzdem noch zur verfügung steht.
Dies macht z.B. bei Gaskochern, Lampen, diversen Elektrogeräten und auch Kraftstoffen Sinn. Lebensmittel gehören selbstverständlich auch dazu.
5. Keinen Plan haben
Ganz einfach, wer keinen Plan hat wird es nicht schaffen. Wir bereiten uns mit unserer Ausrüstung und Vorräten auf diverse mögliche Szenarien vor. Doch was machen wir wenn diese Szenarien wirklich eintreten?
Macht euch während der Anschaffung von diversen Ausrüstungsgegenständen auch Gedanken darüber, wie man damit im Fall der Fälle umgehen wird.
Es macht meiner Meinung nach zum Beispiel überhaupt keinen Sinn sich einen Fluchtrucksack anzuschaffen wenn man nicht weiß wohin man am Ende flüchten könnte.
Wenn ich direkt neben einem Atomkraftwerk wohne sollte ich mir Gedanken darüber machen was passiert wenn das Kraftwerk in die Luft fliegt. Was passiert mit der radioaktiven Wolke? In welche Richtung könnte sich diese bewegen?
Der Wind kommt, in Mitteleuropa, vorherrschend aus westlicher Richtung. Das bedeutet für uns, dass wir uns bei einem Reaktorunfall in diesem Fall darauf einstellen sollten nach Westen auszuweichen, da der Wind die radioaktive Wolke in diesem Fall höchstwahrscheinlich von uns weg tragen wird.
Diese Gedankenexperimente sollten wir für alle potentiellen Szenarien durchgehen und uns einen Plan erstellen, denn nur auf diese Weise können wir frühzeitig reagieren und verschenken keine wertvolle Zeit.
6. Anfängerfehler: “Lone Wolf”
Ich lese auch immer wieder, dass ein Überleben wesentlich einfacher ist wenn man keinen “Ballast”, das bedeutet andere Menschen, mitschleppen muss.
Diese Annahme ist FALSCH und einer der größten Anfängerfehler! Im laufe der Geschichte hat sich immer wieder gezeigt, dass nur diejenigen die größten Überlebenschancen hatten, die sich zu einer Gruppe zusammengeschlossen haben.
In einer Gruppe kann man Aufgaben aufteilen und gegenseitig auf sich acht geben. Auf diese Weise spart man Energie und arbeitet effektiver.
Auch kann sich eine Gruppe wesentlich besser vor potentiellen Angreifern schützen.
Nichtsdestotrotz muss eine Gruppe selbstverständlich auch organisiert sein. Die Aufgaben müssen klar verteilt sein und es muss “Gleichberechtigung” herrschen um keine Spannungen innerhalb der Gruppe zu erzeugen.
Das Thema “Gruppendynamik” werde ich in einem späteren Beitrag nochmal detailiert ausführen.
Wer sich als Lone Wolf ein Bein bricht, der wird sterben. In einer Gruppe wird man das überleben.
7. Nicht ausreichender Lebensmittelvorrat
Wie ich bereits in mehreren Beiträgen angemerkt habe, sollte die erste Anschaffung ein ausreichender Lebensmittelvorrat sein. Das BKK empfiehlt einen Lebensmittelvorrat von mindestens 14 Tagen.
Natürlich ist ein Lebensmittelvorrat von 14 Tagen besser als nichts und sollte auch für die meisten Katastrophen ausreichend sein. Sollte es allerdings zu einem längeren ausfall der Versorgungslinien kommen, gepaart mit einem schlechten Zeitpunkt wie zum Beispiel im Winter, dann sind 14 Tage meiner Meinung nach nicht genug.
Ich persönlich empfehle einen Lebensmittelvorrat von ungefähr 6 Monaten. 6 Monate ist ein ziemlich guter Zeitraum um wirklich alle Szenarien mit einem Lebensmittelvorrat abdecken zu können. Im Winter reicht das zum Beispiel aus um die nächste Aussaat und Ernteperiode zu überbrücken.
Ein so großer Lebensmittelvorrat nimmt natürlich auch viel Platz ein, deshalb predige ich auch immer wieder dass der Fokus hauptsächlich auf Kalorienträger wie Reis oder Nudeln gelegt werden sollte. Wenn der Kalorien-Grundstock gelegt wurde kann man sich auf Gemüse und tierische Produkte konzentrieren.
8. Anfängerfehler: Mangelndes Wissen
“(…)Wer, Wie, Was, Wieso, Weshalb, Warum, wer nicht fragt, bleibt Dumm(…)” Das ist das Intro aus der Serie “Die Sesamstraße” und genau das beschreibt den nächsten Anfängerfehler eigentlich ganz gut.
Seid wissbegierig und lernt. Das fängt schon bei kleinen und einfachen Dingen an. Wir leben z.B. in einer Welt die vom “Just in Time” Prinzip geprägt ist, nicht nur in der Logistik sondern auch bei uns selbst. In den vergangen Jahren habe ich z.B. so viele Menschen kennengelernt die noch nicht einmal richtig kochen können… Eine Grundfertigkeit was jeder können sollte, genau so wie schwimmen oder fahrradfahren.
Lernt etwas über die Dinge die ihr im Alltag nutzt wie zum Beispiel euer Auto. Wie funktioniert überhaupt ein Ottomotor? Und wie ein Dieselmotor?
Wie baue ich eine elektrische Lampe? Wie funktioniert ein Radio? Ist ein Elektromotor das Gleiche wie ein Stromgenerator?
Wenn ihr euch solch ein Wissen aneignet oder euch sogar auf bestimmte Dinge spezialisieren könnt dann habt ihr es in einer Krise wesentlich leichter und könnt euer Wissen sogar anbieten im Tausch für Vorräte oder andere Dienstleistungen.
Es gibt diverse Literatur zu diesen Themen welche auch für Laien leicht zu verstehen sind.
9. Keine Übung
Wer sich einen Fluchtrucksack packt und am Ende feststellt dass er die 30kg gar nicht tragen kann, wird ein großes Problem haben und muss vielleicht sogar Ausrüstung zurücklassen.
Bereitet euch nicht nur Mental auf diverse Szenarien vor sondern testet auch eure körperlichen Fähigkeiten. Nur dann werdet ihr auch herausfinden ob die in Gedankenexperimenten beschriebenen Handlungsweisen auch in der Realität funktionieren.
Wie wird das Zelt was ihr euch neu gekauft habt überhaupt aufgebaut? Ist euer Stromgenerator auch wirklich ausreichend für das was ihr damit vorhabt?
Probiert all diese Dinge einmal aus und übt den Umgang damit auch regelmäßig. Auf diese Weise könnt ihr schwächen in eurer Vorbereitung feststellen und diese abstellen.
Ihr werdet sicherer im Umgang mit euer Ausrüstung und prüft auf diese Weise auch automatisch ob eure Ausrüstungsgegenstände noch funktionieren.
10. Anfängerfehler: Den Doomsday heraufbeschwören
Jetzt habt ihr euch einen Vorrat für mindestens 6 Monate angeschaft, einen Fluchtrucksack neben die Hauseingangstüre gestellt, die Kerzen liegen Griffbereit in der Schublade und dann? Ja dann passiert einfach nichts… Keine Krise, keine Katastrophe… Wofür machen wir das dann eigentlich? Ist es am Ende herausgeschmissenes Geld?
Nein, natürlich nicht. Die beste Krise ist die die niemals eintritt.
Viele Katastrophen kennt man nur aus dem Kino, wo nach 120 Minuten der Held des Films sein überleben gesichert hat und munter in richtung der untergehenden Sonne marschiert.
Das Leben ist allerdings kein Kinofilm und Krisen sind etwas reales, eine reale Gefahr für Leib und Leben. Es gibt keinen “Resetknopf” und auch keinen Neustart wenn man es nicht geschafft hat.
Es gibt durchaus einige Prepper die sich auch eine Krise herbeisehnen, wahrscheinlich um den ganzen “Zweiflern” dann zeigen zu können was man wirklich drauf hat. Aber diese Einstellung ist äußerst unangebracht und kann am Ende dazu führen dass wir uns in zu vielen Gedankenexperimenten verirren.
Bleibt bei realistischen Szenarien und malt euch kein “Mad Max” Szenario aus bei dem ihr am Ende der Held seid.
Interpretiert nicht in jede Negativmeldung aus den Medien den Untergang der Zivilisation hinein. Viele Krisen entstehen nicht über Nacht, sondern sind eine verkettung vieler negativer Ereignisse.
Die wirklichen Vorzeichen einer Krise zu erkennen ist die eigentliche Herausforderung und diese Herausforderung meistert man nur, in dem man einen klaren Kopf bewahrt und mit Logik die Lage analysiert.
Ich hoffe dir hat dieser Blogbeitrag gefallen und hilft dir bei deinen Vorbereitungen.
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Zu No. 6:
Gerade heute ne NS Doku bei Arte gesehen.
Es gab eine Studie das diejenigen die die Todesmärsche überlebt hatten, fast ausnahmslos jemanden hatten, der sich um sie gekümmert hat, oder jemanden hatten um den sie sich kümmern mussten. Je größer die Gruppe, desto höher war die Chance des Überlebens.
Es gibt einen einen besonderen Bonus, zu wissen daß man sich auf jemanden verlassen kann bzw. das es jemanden gibt, der einen braucht.